Digitalfunk

Umrüstung auf Digitalfunk beginnt

Die Einführung des Digitalfunk für alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), z.B. Feuerwehr, Polizei oder Rettungsdienst, ist eines der derzeit größten technischen Modernisierungsvorhaben in Deutschland.

Zum ersten Mal wird ein bundesweit einheitliches Funknetz für Rettungs- und Sicherheitskräfte flächendeckend für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zur Verfügung stehen und die bestehenden, kleinteiligen Analogfunknetze ablösen.

Ursprüngliches Ziel war es den Digitalfunk bereits zur Fußball Weltmeisterschaft 2006 in Betrieb zu nehmen. Aus einer Vielzahl an Problemen konnte dies aber nicht umgesetzt werden. Nunmehr sind die Netze aufgebaut und teilweise schon in der erweiterten Testphase bzw. im Wirkbetrieb, wie z.B. bei der Berliner Polizei oder Teilen der Berliner Feuerwehr.

Aufgebaut ist das Digitalfunknetz ähnlich wie ein Handynetz. Von den geplanten circa 4.500 Basisstationen an rund 4.300 Standorten sind bereits 4.113 aufgebaut und 3.782 in das Netz integriert. Mit Stand Anfang März 2014 bedeutet dies eine Funkabdeckung von knapp 90 Prozent des deutschen Territoriums.

Die wesentlichen Vorteile des Digitalfunk sind:

  • ein gemeinsames Netz für alle BOS
  • sehr hohe und verlässliche Verfügbarkeit
  • Abhörsicherheit des Funkverkehrs
  • verbesserte Sprachqualität ohne Rauschen
  • Datenübertragung, insbesondere für Abfragen, Statusmeldungen und SDS (ähnlich einer SMS)
  • Einzelkommunikation und Gruppenkommunikation
  • zahlreiche Zusatzdienste, wie beispielsweise Notruf oder GPS-basierte Fahrzeug- und Personenortung

Da die Umrüstung keine kommunale Entscheidung war, sondern auf Bundesebene festgelegt wurde, ist sie auch für die Feuerwehr Trebbin bindend. Ab dem 5. Mai begann der Umbau der ersten Feuerwehrfahrzeuge in Ludwigsfelde. Bis der Analogfunk außer Betrieb gesetzt wird, müssen alle Fahrzeuge über beide Systeme verfügen. Für die Stadt Trebbin bedeutet das, dass 18 Fahrzeuge innerhalb von 6 Wochen zum Umbau müssen. Leider trägt den Löwenanteil der Kosten die Kommune selbst, sie belaufen sich auf ca. 55.000 €. Zu den logistischen Herausforderungen des Umbaus, wie Überführung der Fahrzeuge zum Umbaustandort, Organisation der Abnahmen und vorbereitende Ausbauten, kommt die Schulung der Kameradinnen und Kameraden auf uns zu. Da die Bedienung und der Funkablauf zwischen Analogfunk und Digitalfunk nicht zu vergleichen sind, müssen bis zur endgültigen Inbetriebnahme, möglichst alle Kameradinnen und Kameraden an den neuen Geräten geschult werden. Auch hier wurde die Verantwortung auf die Städte und Gemeinden übertragen. In unserem Zuständigkeitsbereich müssen bis zu 400 Feuerwehrleute ausgebildet werden. Selbstverständlich neben den regulären Diensten.

Um den Ausbildungsbedarf in Grenzen zu halten, haben wir uns dazu entschlossen lediglich den Fahrzeugfunk zu novellieren und den Einsatzstellenfunk mit den gewohnten Handsprechfunkgeräten durch zu führen, was letztendlich auch eine erhebliche Kostenreduzierung darstellt. Als übergeordnetes Führungsmittel wurden dennoch 10 digitale Handsprechfunkgeräte angeschafft.

Erfahrungen konnten wir in der Handhabung und der Leistungsfähigkeit des Digitalfunks während der 800 Jahr Feier der Stadt Trebbin im letzten Jahr sammeln. Hier zeigten sich die hervorragenden Möglichkeiten bei der Absicherung des Festes, in der Zusammenarbeit mit der Polizei und dem Rettungsdienst. Ein klarer Vorteil war hier die Reichweite der Geräte, die selbst bei dem geringen Netzausbau in unserem Bereich respektabel war. Die Reichweiten die überbrückt wurden, wären mit analoger Technik nur mit großem Aufwand realisierbar gewesen.

Als Fazit kann gesagt werden, dass die Einführung des Digitalfunk im Hinblick auf die Sicherheit im Funkverkehr einen Fortschritt darstellt. Dennoch ist der Aufwand an Schulungen und auch die Wartung der Geräte eine nicht unerhebliche zeitumfassende Komponente, welche im ohnehin schon ausgefüllten Ehrenamt eine zusätzliche Belastung darstellt.

Silvio Kahle