Übung auf dem Löwendorfer Berg

Neustrukturierung der Trebbiner Feuerwehr

Die Auswirkungen des demografischen Wandels wirken sich mehr und mehr auch auf die freiwilligen Feuerwehren aus. Wie schon bei der Überprüfung der Einsatztechnik wurden bei der Gefahren- und Risikoanalyse im Jahr 2009 auch die Einsatzbereitschaft der Mannschaft, der Ausbildungsstand, die zeitliche Verfügbarkeit und die Führungsstrukturen auf den Prüfstand gestellt. Was die sogenannte Tageseinsatzbereitschaft anbelangt, also die Verfügbarkeit von qualifizierten Einsatzkräften an Arbeitstagen zwischen 6:00 und 18:00 Uhr, stand das Ergebnis recht schnell fest.

Da immer mehr Kameraden ihre Arbeitsplätze außenhalb von Trebbin und seinen Ortsteilen haben, stehen auch weniger Einsatzkräfte am Tage zur Verfügung. Es kommt außerdem vermehrt dazu, dass die Kameradinnen und Kameraden, die am Ort arbeiten, vom Arbeitgeber nicht freigestellt werden bzw. aus Angst ihren Arbeitsplatz aufs Spiel zu setzen, nicht zu Einsätzen kommen. Diese Situation wird auch dadurch nicht vereinfacht, dass die Feuerwehren mehr und mehr zu Bagatelleinsätzen gerufen werden. Es lässt sich einem Arbeitgeber schwerlich erklären, dass man auf Grund einer Tragehilfe oder einer Ölspur seinen Arbeitsplatz für eine Stunde verlässt. Es gibt aber auch positive Beispiele wie die Firma AGT aus Klein Schulzendorf oder die Firma Continental aus Thyrow. Diese Firmen stellen regelmäßig Kameraden frei und leisten so einen erheblichen Beitrag zur Einsatzbereitschaft.

In den letzten Jahren standen die Feuerwehren Thyrow, Trebbin und Glau als „tageseinsatzbereite“ Feuerwehren in der Stadt Trebbin. Mittlerweile ist es auch für diese Wehren schwierig geworden, diesen Status zu halten. Es kam vor, dass diese Wehren nicht ausrücken konnten. Wie kann die Situation nun verbessert werden?! An erster Stelle muss es das Ziel sein, weitere Mitbürger der Stadt Trebbin zum Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr zu motivieren. Mit einem vormals überalterten Fahrzeugpark ist das nicht wirklich einfach gewesen. In diesem Bereich ist aber der Mammutanteil bereits umgesetzt. So wurden in den letzten Jahren insgesamt sechs neue Fahrzeuge angeschafft und auch in diesem Jahr werden weitere drei Einsatzfahrzeuge dazu kommen. So konnte der Fuhrpark in gut vier Jahren massiv verjüngt werden. Diese Maßnahme trug auch im Wesentlichen zu einer steigenden Motivation der Kameradinnen und Kameraden bei.

Nur Einsatzfahrzeuge ohne Mannschaft sind im Prinzip wertlos. So musste auch darüber nachgedacht werden, wie das insbesondere am Tage zur Verfügung stehende Einsatzpersonal am Effektivesten eingesetzt werden kann. Die Abarbeitung von nicht zeitkritischen Einsätzen stellt natürlich keine Herausforderung dar. Aber der klassische Wohnungsbrand stellt uns schon vor einige Probleme. Hier werden nicht nur Kameraden benötigt, die den Einsatz professionell leiten oder das Feuerwehrfahrzeug fahren und bedienen können, sondern hier werden Kameradinnen und Kameraden benötigt, die unter schweren Atemschutz die Menschenrettung und Brandbekämpfung durchführen können. Diese Aufgabe ist eine der anspruchsvollsten Tätigkeiten, die es bei der Feuerwehr gibt. Sie setzt eine kontinuierliche Fortbildung, mehrfaches Training im Jahr und auch körperliche Fitness voraus. Diese Kameradinnen und Kameraden stehen aus den genannten Gründen leider nur im begrenzten Maße zur Verfügung. Aus diesem Grund werden seit mehreren Jahren bei solchen Einsätzen die Feuerwehren im sogenannten Rendezvousverfahren alarmiert, das heißt, sie „treffen“ sich dann an der Einsatzstelle und fassen ihre Kräfte entsprechend zusammen.

Da bisher alle Feuerwehren mehr oder weniger ihre eigene Sache machten, ist der Ausbildungs- und Erfahrungsstand doch sehr unterschiedlich. Deshalb wurde im vorletzten Jahr damit begonnen, Ausbildungseinheiten mit mehreren Wehren zusammen zu fassen. Es zeigte sich, dass es ein guter Anfang war und die Maßnahme besonders bei den kleineren Wehren gut ankam. Da es auch im Bereich der Führung erhebliche Unterschiede gab, wurde eine Neustrukturierung entworfen. Nunmehr sind die Feuerwehren der Stadt Trebbin in vier Züge zusammengefasst.

Es bilden folgende Wehren die Züge:

1. Zug: FF Trebbin
FF Klein Schulzendorf
2. Zug: FF Glau
FF Blankensee
FF Schönhagen
FF Stangenhagen
3. Zug: FF Thyrow
FF Märkisch Wilmersdorf
4. Zug: FF Christinendorf
FF Kliestow
FF Lüdersdorf
FF Wiesenhagen

Den Zügen stehen jetzt Zugführer vor, die für die Ausbildung, Beantragung von Ausstattung, die Personalverwaltung und Abrechnung der Einsätze und Ausbildungsveranstaltungen verantwortlich sind. Sie nehmen somit im großen Maße Einfluss auf die Entwicklung der Wehren. Dennoch bleibt die Souveränität der einzelnen Ortswehren erhalten. Denn oftmals ist die Freiwillige Feuerwehr in den Ortschaften der einzige Träger des kulturellen Lebens.

Die Verantwortung liegt aber in den Händen der Ortswehrführer, welche sich jetzt Löschgruppenführer nennen.

Als Zugführer sind die Kameraden Lars Wätzig, Roland Blechschmidt, Michael Friedrichs und Maik Kolberg in Reihenfolge der Züge ernannt worden.

Abschließendes Ziel soll es werden, jeden einzelnen Zug tageseinsatzbereit zu machen. Das funktioniert natürlich nur in der Gesamtheit des Zuges. Das soll heißen, in Zukunft werden die Wehren zugweise alarmiert und bilden dann im oben benannten Rendezvous ihre taktischen Einheiten. Trainiert wird dafür seit dem 1. Januar 2014 regelmäßig auf Zugebene. Spätestens mit der Einführung der neuen Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) Ende des Jahres wird dieses Konzept vollständig umgesetzt sein.

Silvio Kahle
Stadtbrandmeister